Review: Mondnacht – Fünf vor Zwölf – Antworten auf die Klimakrise

Dieser Beitrag widmet sich einer Besprechung des Buchs ›Mondnacht – Fünf vor Zwölf. Antworten auf die Klimakrise‹, herausgegeben von Chris Verfuß und Felix Erdmann, erschienen im Trabanten-Verlag im November 2021.

Review

Verfuß, Chris; Erdmann, Felix (Hrsg.): Mondnacht – Fünf vor Zwölf. Antworten auf die Klimakrise. Berlin: Trabanten-Verlag, 2021.

Chris Verfuß und Felix Erdmann verstehen es in dem von ihnen herausgegebenen Buch ein einmaliges Mosaik zu entwerfen. Insgesamt 21 zeitgenössische Essays aus einem interdisziplinären Themenspektrum treffen auf die gesammelten lyrischen Werke aus fünf Jahrhunderten, die den emotionalen Unterbau dessen bündeln, was in langen, sachlichen Texten voller Daten und Fakten keinen Platz findet.

Einigkeit in der Vielfalt – so sind die 22 Autor*innen in diesem Buch vertreten, wenn sie sich trotz aller Differenzen einem gemeinsamen Thema widmen: Antworten auf die Klimakrise. Populärwissenschaftliche Sachbücher zur Klimakrise gibt es – auch wenn ihnen zu aller Leidwesen noch viel zu wenig Gehör geschenkt wird – in mannigfaltigen Formen und Farben zahlreich. Verfuß und Erdmann verstehen es, eine neue Perspektive aufzuspannen, indem sie den Schulterschluss fantastischer Lyrik und nüchterner Expertin*innen-Meinungen ermöglichen.

Auf Theodor Storms Gedicht ›Abseits‹ folgt eine Erklärung des Bienenexperten Jürgen Tautz, im welchen Verhältnis Honigbienen, Klimakipppunkte und wir Menschen zueinander stehen; Rudi Erlacher vom ›Verein zum Schutz der Bergwelt‹ beschreibt im Anschluss an Lisa Baumfelds Gedicht ›Herbst‹, warum die Energiewende seit 30 Jahren verschleppt wird und ›Der glückliche Bauer‹ von Matthias Claudius stellt den Hintergrund, vor dem der Geograph Konstantin Kreiser die EU-Subventionen für Landwirtschaft kritisiert – um nur drei Beispiele zu nennen.

Immer wieder werden die in den Essays dargestellten Analysen, Studien, und Modellrechnungen zu Energiekapazitäten und Populationsdichten von Insekten, Vögeln und Bienen durch lyrische Werke unterbrochen. So gewähren uns Heym, Goethe, Hölderlin, Claudius, Hülshoff und viele weitere Einblicke in die Schönheit, Gewalt und Kostbarkeit der Natur.

Sie machen uns gleichsam leidenschaftlich darauf aufmerksam, wie wir Menschen von der Natur abhängig sind und was wir ihr antun, während uns Klimaexperten, Philosoph*innen, Förster, Psychologen, Aktivist*innen und mehr die Daten, Fakten und Argumente offenlegen.

Mit diesem breiten thematischen Querschnitt untermauert durch dichterische Worte, „die die Dimension der Klimakrise erfahrbarer machen, greifbarer, spürbarer“ (S. 8), gelingt ein großes Zusammenspiel der Interdisziplinarität – in Summe eine inspirierende Lektüre.

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